Ein zeitloses und wichtiges Album: Ball Pompös hat die deutschsprachige Rockmusik erst möglich gemacht.
The Allman Brothers Band – At Fillmore East (1971)
Seite A
Statesboro Blues 4:17
Done Somebody Wrong 4:33
Stormy Monday 8:44
Seite B
You Don’t Love Me 19:15
Seite C
Hot ‘Lanta 5:17
In Memory of Elizabeth Reed 13:04
Seite D
Whipping Post 23:03
The Allman Brothers Band hat das Genre des Southern Rock geprägt. Die vielfältigen Wurzeln der einzelnen Musiker haben den Stil der Band weit über traditionellen Bluesrock hinaus geführt. Sie greifen zeitgenössische Stile wie R&B, Blues, Rock oder Country auf, reichern sie mit psychedelischen Harmonien an und adaptieren modale Spieltechniken aus dem Jazz. Es entsteht ein ganz besonderer Sound, der von virtuosen Soli, pulsierenden Grooves und unisono gespielten Gitarrenparts geprägt ist.
Die Besonderheiten dieser Band sind in einer der herausragenden Aufnahmen auf diesem Album deutlich zu hören: In Memory Of Elizabeth Reed könnte soetwas wie der Heilige Gral der Rockmusik sein. In dieser perfekten Live-Performance spielt die Band wie beseelt. Die bestechend einfachen Melodien, das beeindruckend sichere Unisonospiel der beiden Gitarristen Dicky Betts und Duane Allman, der wandernde Bass von Berry Oakley als Teil der vorpreschenden Rhythmusgruppe und der weiche Orgelsound von Gregg Allman – all das zusammen hebt diesen Song auf eine Ebene, auf der die Luft dünn ist und auf die es nur wenige Werke der Rockmusik geschafft haben.
Wir hören die dritte Seite von At Filmore East beim Vinylrausch #68 als Ergänzung zu Miles Davis Kind of Blue, denn Duane Allmans Gitarrenspiel ist unmittelbar von diesem Album beeinflusst worden.
Der Vinylrausch #18 war dem Film Almoust Famous gewidmet. Der Regisseur Cameron Crowe erzählt in Almoust Famous seine eigene Geschichte, den Beginn seiner Karriere als Musikjournalist: mit 15 Jahren überredet er seine Mutter unter großen Schwierigkeiten, ihn für einen ersten Auftrag des Rolling Stone Magazin die Allman Brothers Band für vier Tage auf ihrer Tour begleiten zu dürfen. Er will mit Greg Allman über den Unfalltod seines Bruders Duane reden.
Im Film werden die Allman Brothers von der fiktiven Band Stillwater “gespielt” – wir haben beim VR #18 natürlich das Orginal gehört und die dritte Seite der legendären At Fillmore East – LP mit dem Meisterwerk In Memory of Elizabeth Reed gespielt.
Wir haben im Sommer ja schon eine Seite von diesem Album gehört, hier die Einführung in den Vinylrausch XI:
Eines der besten Live-Alben überhaupt – mit einem der beliebtesten Live-Stücke auf beinahe jedem Zappa-Konzert in den 80ziger Jahren: Whipping Post war mit Robert Martin als Sänger und Keyboard-Spieler eine kongeniale Reminiszenz an den southern Jazzrock der Allman Brothers.
Leider gibt der Tod von Greg Allman Ende Mai einen weiteren traurigen Anlass, um diese Platte zu spielen. Da tritt der große Bogen zum Vinylrausch IX, auf dem wir John Coltrane gehört haben und seinem Einfluss auf die Rockmusik nachgespürt haben, etwas in den Hintergrund: Coltrane war ein großes Vorbild für Duane Allman und hat seine Art Gitarre zu spielen sicher beeinflusst.
At Filmore East hat es wirklich in sich: unheimlich groovend, voller inspirierter Improvisationen und ausgefeilter Songstrukturen, mit niemals langweilig werdenden Highlights wie “In Memory of Elizabeth Reed” oder eben “Whipping Post”. Mit diesem Song haben wir uns dann beim großen Vinylrausch XI in den Festival-Sommer entlassen…
5.
The Allman Brothers Band – At Fillmore East (1971)