Mitchell wechselt die Perspektiven und gibt den Backgroundmusikern neue Freiheiten. Ein weiteres Meisterwerk einer der kreativsten Frauen auf den Siebzigerjahren.
Manfred Mann Chapter III – MMCIII (1969)


Side A
Travelling Lady
Snakeskin Garter
Konekuf
Sometimes
Devil Woman
Side B
Time
One Way Glass
Mister You’re A Better Man Than I
Ain’t It Sad
A Study In Inaccuracy
Where Am I Going
Manfred Mann, wie ihn nur wenige kennen
Manfred Lubowitz ist 1940 in Johannisburg/Südafrika geboren worden und hatte dann an der Universität von Witwatersrand Musik studiert und schon jung als Jazz Pianist gearbeitet. 1961 wanderte er wegen dem Apartheidsystem nach England aus, nannte sich Manfred Mann und gründete zuerst eine Jazzband. Nachdem die Band 1964 dann Manfred Mann hieß änderte sich der Stil radikal hin zum Hitparadenpop und Manfred Mann war sehr erfolgreich mit Hits wie Do Wah Diddy Diddy, Hi Lilli Hi Lo, Pretty Flamingo, Ha Ha said the Clown und ähnlichem seichten Zeug.
Bei allem Erfolg, 1969 hatte Manfred Mann das satt, besann sich auf seine Wurzeln und schlug ein neues Kapitel auf. Er gründete mit seinem Partner Mike Hugg Manfred Manns Chapter Three. Neben seinen eigenen Wurzeln bezog er sich auf Miles Davis und John Coltrane und bei den Lyrics auf Dr. John. Aber auch auf den Rockzeitgeist. Der wiederum war aus den USA nach England herübergeschwappt und hatte Brass Music angelandet. Blood Sweat and Tears und Chicago waren dort sehr erfolgreich und auch deren Erfolge mochte Manfred Mann inspiriert haben.
Es entstand also eine Jazz-Rock Band mit Manfred Mann an der Orgel, Mike Hugg am E-Piano und am Mikrophon, Steve York am Bass, der auf Chapter Three seine beste Arbeit ablieferte, Craig Collinge an den Drums und Bernie Living am Altsaxophon, der noch von 5 weiteren Bläsern unterstützt wurde.
Mit dieser Besetzung entstanden 1969 und 1970 zwei Alben, die zu den außergewöhnlichsten Alben der Rockgeschichte gehörten und für Manfred Mann eine Zensur darstellten, bevor er sich mit Earth Band wieder populärerem Rock zuwendete. Das besondere ist die düstere Stimmung der Musik, getragen von einem fast bedrohlichen Bass von Steve York, explosiven Big-Band Bläserriffs, freien Improvisationen wie im Free Jazz und Voodoo Lyrics mit zurückhaltendem Sprechgesang. Gleichzeitig aber auch melodische Linien und Songstrukturen.
Also, aus dem experimentellen Zeitgeist heraus entstand eine sensationelle Melange aus Rock und Jazz, aus Prog und Fusion. Ganz im Sinne der Zeit, denn es gab noch andere Bands, die ebenso mit Bläsern experimentierten, Colosseum, Greatest Show on Earth, If, Jody Grind u.a. Aber Chapter Three waren die radikalsten und perfektesten, denn der Sound ist große Klasse. Zwei Alben, die kaum jemand kennt, irgendwie vergessen, aber großartig.
2.
Manfred Mann Chapter III – MMCIII (1969)
Beide Scheiben stehen bei mir seit ca 1970. Nicht nur die werden älter, aber die Scheiben werden immer besser.
PS. Ich vermisse hier van der Graaf.