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Jimi Hendrix – Electric Ladyland (1968)

Side one
And the Gods Made Love 1:21
Have You Ever Been (To Electric Ladyland) 2:11
Crosstown Traffic 2:25
Voodoo Chile 15:00

Side two
Little Miss Strange 2:52
Long Hot Summer Night 3:27
Come On (Part I) 4:09
Gypsy Eyes 3:43
Burning of the Midnight Lamp 3:39

Side three
Rainy Day, Dream Away 3:42
1983… (A Merman I Should Turn to Be) 13:39
Moon, Turn the Tides…Gently Gently Away 1:02

Side four
Still Raining, Still Dreaming 4:25
House Burning Down 4:33
All Along the Watchtower 4:01
Voodoo Child (Slight Return) 5:12

Das letzte Album, das von Jimi Hendrix zu seinen Lebzeiten erschienen ist: ein Meilenstein. Und ein ambitioniertes Projekt von Hendrix, das in der Spannung zwischen offenen Jams, neuer Studiotechnik und Hendrix Perfektionismus entstanden ist.

Die dritte Seite haben wir beim Vinylrausch V gehört, als wir uns nach dem Tod von Prince verabschiedet haben. Hendrix war ein großes Vorbild und die musikalische Kategorie, in die Prince von Anfang an eingeordnet wurde: er sollte Hendrix Erbe antreten. In seiner Haltung auf der Bühne tat er das auf jeden Fall: es ist wirklich beeindruckend, mit welcher eleganten Lockerheit Prince seine Solis spielt. Bei dieser Homage an George Harrison beginnt das Solo von Prince Solo bei 03:28!

Auch hier mit dabei übrigens Steve Winwood, der auf Voodoo Chile mitgespielt hat.

Jimi Hendrix Einfluss auf Prince

Eine Ergänzung der langen Analyse dieses Albums, die im Vinylrausch Musikmagazin #1 erschienen ist.

Zwei Bezüge zwischen den beiden Künstlern sind ganz offensichtlich: die elektrische Gitarre und das Rüschenhemd. Das Paradiesvogel-Image, das Prince sich selbst verordnet hatte, war nicht nur in der Musik, sondern auch in der Hemdenauswahl eine klare Reminiszenz an den Hippie-Style der ausgehenden Sechzigerjahre. Bei Prince quollen die gerafften Hemdstoffe aus den schillernden Jackets hervor, mit denen er seinen schmächtigen Körper Mitte der Achtzigerjahre einhüllte. Dieser neue ›alte‹ Stil kam bei ihm zusammen mit der Farbe Lila auf und stand in auffälligem Kontrast zu den schmalen Slips und zerrissenen Tops, mit denen er Anfang der Achtziger die Showbühne betreten hatte. Während Hendrix aber den einmal gewählten Stil auf der Bühne wie auch im Leben darstellte, ohne ihn ständig zu verändern, war das Äußere bei Prince immer ein Teil der Show. Das Jackett konnte ausgezogen werden, die Rüschenhemden konnte geöffnet werden oder lasziv über die Schulter hängen. Und am Ende war es dann oft der nackte Prince, der die Zuhörer mit seiner blanken Brust davon überzeugen wollte, dass es hier wirklich sexy und dabei aber auch extrem ehrlich zuging.

Gerade diese Show-Elemente sind es aber, die man manchmal auch in der Musik zu hören meint, und die zumindest bei den Live-Shows aus heutiger Sicht ausgedacht und einstudiert wirken. War der schaumige Badezuber noch ein überraschendes Element der Purple-Rain Tour, die ejakulierende Gitarre als Finale von ‘Baby I’m A Star’ wirkte schon damals eher peinlich.

Was für ein Star konnte das musikalische Genie Prince an der elektrischen Gitarre werden – in den Achtzigerjahren? Dieses Jahrzehnt hat das Feedback verbannt und Improvisationen geächtet. Prince hatte sich noch dazu mit dem Focus auf die Charts auf einen extrem durcharrangierten und elektronisch angetriebenen Tanz-Pop festgelegt. Zu diesen Klängen stand der ikonisch schmutzige Gitarrensound in einem nur vermeintlich fesselnden Gegensatz. Von der konstruierten Spannung zwischen der bis ins letzte Detail geplanten und geprobten Musik und den in diese Routinen eingezwängten freien Sounds und ›Improvisationen‹ von Prince leben viele seiner langen Balladen wie ‘Purple Rain’ oder ‘Temptation’ auf ‘All Around The World In A Day’.

Auch wenn Prince in diesen Songs an die Freiheiten und Innovationen seines Vorgängers nur vage anschließen kann, hat er doch zumindest den unscharfen, kratzigen Sound der Gitarre als Ausdruck seiner, in der Zeit und im Business gefesselten Emotionen durch das Jahrzehnt gerettet.

Vinylrausch #05
1. Stevie Wonder – Songs In The Key of Life (1976)
2. Prince – Around The World In A Day (1985)
3. So klang der Vinylrausch V
4. Jimi Hendrix – Electric Ladyland (1968)
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