Beim Vinylrausch VII haben wir unsere neue Location, das Eiszeit-Kino getestet. Das Eiszeit, ein feines, traditionsreiches Kiezkino, hat erste vor ein paar Monaten neue Räume um die Ecke vom Lausitzer Platz bezogen, die extra für die Nutzung als Kino neu errichtet wurden. Das hat mehrere Vorteile: die Musikanlage ist nicht nur neu eingebaut worden, sondern die Räume sind auch von der Konstruktion, besonders der verschachtelten Decken, den Einbauten und der Schalldämmung her für lauten, trockenen Sound optimiert worden.
Bei einem kurzen Pre-Test mit mobilem Musikplayer hat das für uns so gut geklungen, das wir unbedingt einen Plattenspieler mit Vorverstärker anschließen und ernst machen wollten…. Begonnen haben wir dann mit einem kleinen Haufen Freiwilliger – und der schon im letzten Jahr versprochenen King Crimson Platte Islands von 1971. Islands liegt nun nicht unbedingt auf der Hand, wenn man an King Crimson denkt, aber sie sollte ja eigentlich schon im letzten Jahr laufen und da wäre sie 45 Jahre alte geworden… Ausserdem hatten wir die Klassiker im Konzert im September gehört und wollten uns jetzt von letzten Platte der ersten Crimson-Inkarnation überraschen lassen. Und das ist gelungen: Die erste Seite von Islands war klassischer Prog-Rock mit vielen Tempowechseln und Dynamiksprüngen und klang auf der Kino-Anlage überraschend durchsichtig und facettenreich. Besonders die Jazz-Elemente wie Mel Collins Saxophon-Solos kamen messerscharf rüber. Ein gelungener Auftakt, der vielen Lust auf die ganze Platte gemacht hat.
Unser Album des Monats Februar, das Debüt von Roxy Music von 1972 ist daran dann mit einem eher kompakten Sound nicht ganz rangekommen. Brian Ferrys Stimme ist mitten hineingemischt in all die Instrumente und der Klangspielereien von Eno und hatte dort einen schweren Stand. Trotzdem haben der überbordenden Soundideen und besonders die instrumentalen, groovenden Passagen viel Spaß gemacht.
Der Härtetest für die Anlage war dann James Blake mit diesen unglaublich tiefen Bässen, die Limit to Your Love von Vinyl zu einem besonderen Erlebnis machen. Tatsächlich war die Kinoanlage für diesen Sound natürlich perfekt: lauf aufgedreht haben uns die Bässe tatsächlich in die Sitze gepresst. Wer beim nächsten Vinylrausch VIII im Eiszeit dabei sein will, kann sich hier für unseren Newsletter anmelden.
Eine aufregende Mischung: Synthesizerexperimente bei Todd, unsterbliche Songs und Kompositionen bei Frank und tiefe Emotionen bei Pere
1974
Todd Rundgren – Todd
Todd ist ein merkwürdiges Sammelsurium an musikalischen Ideen. Furchtlos, abwechslungsreich und “ein Werk voller Tiefe und Leidenschaft” – gehört beim arktischen VR #67
1974
Frank Zappa – Apostrophe (‘)
Apostrophe (‘) war als Quadradisc-Mix eine musikalische Offenbarung voller kruder Wortschöpfungen und überbordender Spielfreunde beim arktischen VR #67
2023
Pere Ubu – Trouble On Big Beat Street
Trouble On Big Beat Street ist ein emotional bewegendes Alterswerk, das mit komplexer Instrumentierung und jazzigem Sound ernst gemacht hat beim arktischen VR #67
Ein furioses Saisonfinale mit packenden Songs auf allen drei Alben. Satte Grooves, komplexe Storys und eine Handvoll Hits...
1974
Bob Marley – Natty Dread
Natty Dread ist radikal, voller Hoffnung auf Veränderungen, mit betörenden Melodien und durchdringendem Beat – Album des Monats beim rebellischen VR#66
1979
The Clash – London Calling
London Calling eines der wichtigsten Rockalben überhaupt, nicht nur der 80er Jahre. Ein Stilmix von Rockabilly über Gipsy-Jazz, Garagenrock und natürlich Reggae – gehört beim VR#66
2003
Ben Harper – Diamonds On the Inside
Diamonds On the Inside ist ein verwirrender Stilmix, abwechslungsreich, Tanzbar und voller Ohrwürmer. Erster Song: eine Reggae-Hymne. Gehört beim VR#66