Bei diesem lauten und rockigen Vinylrausch haben wir das fünfzigjährige Jubiläum des legendären Albums THE VELVET UNDERGROUND & NICO zum Anlass genommen, nach dessen Wirkung im aufkommenden Punk-Rock Ende der Siebziger zu suchen.
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Zuerst hat uns der Vinylexperte Frank Wonneberg eine sehr lebendige und informative Einführung in die Vorgeschichte von TVUN geben, die Zusammenarbeit und den Einfluss von Andy Warhol auf das Werk thematisiert, seine Veröffentlichungsgeschichte skizziert und einen Überblick über unterschiedliche Pressungen des Albums gegeben.
Gehört haben wir dann eine deutsche Pressung von 1967 (danke an Jürgen!), die Veröffentlichung in England ließ tatsächlich bis zum Frühjahr 68 auf sich warten. Franks Kommentare zur Produktionsgeschichte haben sich dann bewahrheitet: Klanglich war dieser Meilenstein der Rockgeschichte eher Durchschnitt, wobei aber besonders auf der B-Seite die lauteren, krachigen Stücke mit sehr schön auseinander dividierten Stereoeffekten glänzen konnten.
Der Sprung zu RICHARD HELL & THE VOIDOIDS war dann tatsächlich sehr viel weniger weit, als manche angesichts der zehn Jahre, die zwischen beiden Alben liegen, erwartet hatten. Der leider viel zu wenig bekannte Gitarrist Robert Quine hat diesem Album einen an Lou Reed geschulten Gitarrensound verpasst. Von Marc Ribot stammt die These, das Robert Quine das Punk-Gitarrensolo erfunden hat – und damit wird er wohl recht haben. Quines nervöser Anschlag, sein unperfekt wirkendes, ebenso energetisches wie rhythmisches Spiel machen Blank Generation jedenfalls zu weit mehr, als einem einfachen Punk-Album. Auf jeden Fall war der Einfluss, den Velvet Underground auf die Musik Ende der siebziger Jahre hatte in Stücken wie „Another World“ sehr deutlich zu hören.
Quine war ein großer Fan von Velvet Underground und hat viele Konzerte an der Westküste auf Tape mitgeschnitten. Auch wenn häufig nur zwei oder drei Zuschauer in den Konzerten waren, haben die Velvets trotzdem gespielt, schließlich war es ihre erklärte Absicht, die Zuhörer zu verärgern und vor den Kopf zu stoßen: „We want to annoy People“ (John Cale). Diese Aufnahmen sind dann später als die Quine-Tapes veröffentlicht worden und gelten heute als wichtiges Dokument der Bandgeschichte von VU. tbc.
Eine aufregende Mischung: Synthesizerexperimente bei Todd, unsterbliche Songs und Kompositionen bei Frank und tiefe Emotionen bei Pere
1974
Todd Rundgren – Todd
Todd ist ein merkwürdiges Sammelsurium an musikalischen Ideen. Furchtlos, abwechslungsreich und “ein Werk voller Tiefe und Leidenschaft” – gehört beim arktischen VR #67
1974
Frank Zappa – Apostrophe (‘)
Apostrophe (‘) war als Quadradisc-Mix eine musikalische Offenbarung voller kruder Wortschöpfungen und überbordender Spielfreunde beim arktischen VR #67
2023
Pere Ubu – Trouble On Big Beat Street
Trouble On Big Beat Street ist ein emotional bewegendes Alterswerk, das mit komplexer Instrumentierung und jazzigem Sound ernst gemacht hat beim arktischen VR #67
Ein furioses Saisonfinale mit packenden Songs auf allen drei Alben. Satte Grooves, komplexe Storys und eine Handvoll Hits...
1974
Bob Marley – Natty Dread
Natty Dread ist radikal, voller Hoffnung auf Veränderungen, mit betörenden Melodien und durchdringendem Beat – Album des Monats beim rebellischen VR#66
1979
The Clash – London Calling
London Calling eines der wichtigsten Rockalben überhaupt, nicht nur der 80er Jahre. Ein Stilmix von Rockabilly über Gipsy-Jazz, Garagenrock und natürlich Reggae – gehört beim VR#66
2003
Ben Harper – Diamonds On the Inside
Diamonds On the Inside ist ein verwirrender Stilmix, abwechslungsreich, Tanzbar und voller Ohrwürmer. Erster Song: eine Reggae-Hymne. Gehört beim VR#66
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