Welch ein Abschluss der Festival-Saison 2023: Eddie Filipp, Inga Rumpf, Chris Farlowe und die ganze Hamburg Bluesband haben unterschrieben!
Pop, Rock, U- oder E-Musik
Mit den musikalischen Neuerscheinungen kommt man ja kaum noch mit. Zu viele Stile, zu viele Tummelplätze, zu viele Distributionskanäle, zu viele digitale Möglichkeiten.
Die Pandemie scheint das ganze noch zu steigern, zumindest was die Solokünstler angeht, die mit ein paar Programmen und einem Laptop gut klarkommen. Diese Arbeitsweise ist heute nicht unüblich – siehe Richard Dawsons tolles Album ‘2020’, das wir beim vermutlich letzten Vinylrausch ever mit der #38 noch hören durften.
Programme und Computer gibt es aber schon etwas länger, sodass uns z. B. 2011 James Blake mit einem berührenden Debüt aus seinem Computer überraschen konnte. Eine wirklich beeindruckende Platte, mit der ich mich gerade noch mal ausgiebig beschäftigen durfte, weil der Vinylrausch #07, bei dem wir James Blake und das markerschütternde ‘Limit To Your Love’ gehört haben, Teil der zweiten Ausgabe des VINYLRAUSCH MUSIKMAGAZIN sein wird.
Blake hatte vor dem Debüt eine EP herausgebracht mit dem deutschen Titel ‘Klavierwerke’. Sie war gleichzeitig sein Abschluss am berühmten Goldsmith College, an dem übrigens auch John Cale schon sein Faible für Le Monte Young entwickeln durfte. Wie in England üblich, hat Blake sich damit als Künstler in eine ungebrochene Traditionslinie gestellt, die von der klassischen Musik zum Rock und weiter zur modernen elektronischen Musik verlängert wurde. In Deutschland wird dagegen auch heute noch auf die saubere Trennung der U- und E-Musikmärkte geachtet.
Mit Jerskin Fendrix stellt sich jetzt ein weiterer Solokünstler mit ordentlicher Musikausbildung in diese Linie: Sein markerschütternd schräges Pop-Debüt heißt ‘Winterreise’ und ist ein kleiner Trost in dunklen Zeiten.
‘Klavierwerke’ und ‘Winterreise’: Zwei Engländer, zwei studierte Musiker und zweimal der Bezug zur deutschen Klassik. Warum? Bitte ankreuzen:
- Kommilitonen und Dozenten beeindrucken
- Auf dem englischsprachigen Musikmarkt auffallen
- historische Musikkenntnisse aufzeigen
- Anschluss an musikalische Traditionen herstellen, die über Rock/Pop hinausgehen
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