Ein herrlich abwechslungsreiches Album, voller dichter Songs, hörenswerter Melodien und dynamischer Ausbrüche.
The Slits – Cut (1979)

Seite A
Instant Hit – 2:43
So Tough – 2:41
Spend, Spend, Spend – 3:18
Shoplifting – 1:39
FM – 3:35
Seite B
Newtown – 3:48
Ping Pong Affair – 4:16
Love und Romance – 2:27
Typical Girls – 3:57
Adventures Close to Home – 3:28
Amazonen? Feministinnen? Naturfanatikerinnen? Auf jeden Fall waren diese jungen Punk-Frauen furchtlos und entdeckerfreudig. Sie haben die Gunst der Stunde genutzt, sich das eine oder andere selbst beigebracht und losgelegt. Aus dem erdigen Diletantentum, das von der Gitarristin Viv Albertine in ihrer Autobiografie so lebendig wie schonungslos geschildert wird, ist auf ihrem Debüt Cut faszinierend abwechslungsreiche, pulsierender Musik geworden.
Das Cover erzählt von der Selbstermächtigung der jungen und sehr jungen Frauen – Sängerin Ari Up war schon mit 15 Jahren mit der Band auf Tour – und der Authentizität archaischer Rituale. Aus Dub und Reggae und Punk formen sie eine Art Pseudo-Tribal-Music, die frisch und tanzbar, aber nie langweilig ist. Das verhindern in erster Linie die engagierten Texte, die voller Kapitalismus-, Gender- und Gesellschaftskritik stecken und die eigenwilligen Gesangsarrangements. The Slits feiern eine neue, ansteckend selbstbewusste Weiblichkeit, die Viv Albertine in den lyrischen Irrgärten von Patti Smith entdeckt hat. Sie üben Konsumkritik, halten männlichen Drogenaddicts wie Sid Vicious den Spiegel vor und verweigern sich mit jedem Ton den vorherrschenden Rollenmustern.
Cut ist ein fröhliches, immer wieder überraschendes und wunderbar zeitlos klingendes Schmuckstück, das wir sehr bald beim Vinylrausch vom Schlamm der Vergessenheit befreien werden.