Furchtlos und entdeckerfreudig haben The Slits die Gunst des Punk genutzt und aus erdigem Diletantentum fröhliche Tribal-Punk-Musik mit herzerfrischend kritischen Texten entwickelt.
Patti Smith – Horses (1975)


Seite A
Gloria:
In Excelsis Deo
Gloria 5:54
Redondo Beach 3:24
Birdland 9:16
Free Money 3:47
Seite B
Kimberly 4:26
Break It Up 4:05
Land:
Horses
Land of A Thousand Dances
La Mer(de) 9:36
Elegie 2:42
Ein weiterer Meilenstein der Rockgeschichte wird 50: Patti Smith hat sich ihr Debüt Horses in der leidenschaftlichen Auseinandersetzung mit Drogen, den eigenen Dämonen und dem Produzenten John Cale abgerungen.
Mit Horses injiziert Patti Smith der abgekämpften Rockmusik der frühen Siebzigerjahre frische Zellen, sie treibt ihm mit kratzigen Gitarrenriffs und klaren Pianoklängen in langen Seancen voller mythischer Textbilder den Teufel aus. Horses gilt heute als eines der einflussreichsten Alben der Rockgeschichte und der Bewegung, die zu Punk, New Wave und allem, was danach kam, geführt hat.
Begonnen hat Smith als Dichterin, die ihre Lesungen Anfang der Siebzigerjahre langsam zu einer Art Performance entwickelt. Sie steigert sich in ihre Texte hinein, improvisiert, benutzt Megafone und Spielzeugklaviere. Diese ungebremste Energie kam über Lenny Kaye, mit dem sie tatsächlich heute noch zusammen ihre Konzerte spielt, mit dem punkigen Garagen-Rock der Sechzigerjahre in Berührung. Auf diesem musikalischen Nährboden ist Horses entstanden.
Patti Smith übernimmt von Lou Reed und ihrem damaligen Partner Robert Mapplethorpe das Spiel mit geschlechtlichen Identitäten, das in dem provokant androgynen Coverfoto deutlich wird. Auf der Bühne und in den Songs von Horses pendelt sie hin- und her zwischen enthusiastischer Hingabe an die Texte/Songs und an die sie inspirierenden Idole und der provokanten Konfrontation mit dem Publikum – oder ihrem Produzenten John Cale.
Die Stücke klingen wie lange Beschwörungen, die Texte kreisen um den Tod und den Verlust von Freunden und Angehörigen. Schon der erste Satz des Albums, die klassische Zeile »Jesus died for somebody’s sins but not mine« klingt nicht nur selbstbewusst, sondern verweist auch alle überkommenen Traditionen zurück auf ihre historischen Plätze.
Ein wegweisendes Album, dessen poetischer Plan auf dem nachfolgenden Album Radio Ethiopia weitergeführt und vollendet wird.
Die Entwicklung der Lyrikerin Patti Smith zur Musikerin wird in einem ausführlichen Artikel in der zweiten Ausgabe des Vinylrausch Magazins im Rahmen der Analyse von Radio Ethiopia nachvollzogen.
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Patti Smith – Horses (1975)
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