Udo Lindenberg & das Panik-Orchester – Ball Pompös (1974)

Seite A
Jonny Controlletti 3:09
Honky Tonky Show 5:26
Leider Nur Ein Vakuum 2:59
Rudi Ratlos 3:09
Bitte Keine Love Story 3:45

Seite B
Gerhard Gösebrecht 2:30
Riskante Spiele 4:12
Cowboy Rocker 5:57
Nostalgie Club 1:52
Ich Bin Von Kopf Bis Fuß Auf Liebe Eingestellt 2:37
Glitzerknabe 1:29

Mal abgesehen von Keine Macht für Niemand gibt es wohl kein deutsches Album, das einen ähnlich großen Einfluss auf die deutsche Musikszene gehabt haben wird wie Ball Pompös. Unzählige Zitate von dieser Platte sind in die Jugendsprache der Siebziger übernommen worden: Von ‘Keine Panik‘, ‘Schade, Schade‘, ‘so etwas komisches, ganz seltsam‘ oder ‘ich muss mal eben ‘ne Tablette einnehmen‘ bis zu ‘Olga, alles easy‘ und ‘so ein Fuzzy‘.

Nichts war einem damals an diesen Texten peinlich, keine einzige Zeile, ganz im Gegensatz zu den vielen Schlagern, die man täglich im Radio ertragen musste. Udo Lindenberg hat es mit seiner schnoddrigen und wie hingeworfen klingenden Lyrik geschafft, einem die Scheu vor dem harten Klang der deutschen Sprache zu nehmen und sie in der Rockmusik zu etablieren.

Die Mischung aus Rocksounds und Boggie-Woogie, aus nostalgischen Texten und melancholischer Ehrlichkeit, aus skurrilen Geschichten und nachdenklichen Zeitbetrachtungen war einmalig und ist auch heute noch verblüffend konsequent.

Ein Album, das keinen einzigen Hänger hat und das wir im 50. Jahr nach seinem Erscheinen beim Vinylrausch natürlich als Album des Monats auflegen müssen. Zusammen mit Ton, Steine, Scherben und der Nina Hagen Band hat dieses Album den Weg für die Neue Deutsche Welle geebnet. Und Udo Lindenberg hat sich mit Ball Pompös endgültig als eine Figur der deutschen Rockgeschichte erschaffen.

Die genialen Text packen einen auch heute noch, und wir werde beim deutschen Vinylrausch #69 aufpassen müssen, dass das ganze nicht in einer endlose Karaoke-Show abdriftet …

‘Die Mutter guckt alleine Krimi oder Quiz und die Tochter ist da, wo die Aktion ist‘

‘Wo die Lautsprecher steh‘n, sind die Mädchen, weil da die heiße Luft vibriert …‘