Vielseitig und betont lässig: die Mischung aus Elektrofunk, Hip-Hop und harten Rockriffs steckt voller brillanter musikalischer Ideen.
Wolfgang Ambros – Es lebe der Zentralfriedhof (1975)

Seite A
Es Lebe der Zentralfriedhof 5:12
Wem Heut Net Schlecht Is 3:10
Espresso 4:50
G’söchta 3:07
Heite Drah I Mi Ham 4:00
Seite B
Zwickt’s Mi 3:45
Familie Pingitzer 2:49
De Kinettn Wo I Schlof 4:02
A Gulasch Und A Seitl Bier 4:00
I Glaub I Geh Jetzt 3:55
Udo Lindenberg hat es möglich gemacht, er hat mit dem noch immer beeindruckenden Ball Pompös die deutschen Texte zum Vinylrausch gebracht.
Nun geht es auf österreichisch weiter: Das vor 50 Jahren erschienene Album Es lebe der Zentralfriedhof von Wolfgang Ambros hat im Nachbarland eine ähnlich große Wirkung gehabt, wie Ball Pompös hier bei uns. Ambros erzählt Geschichten aus dem hier und jetzt, er begibt sich auf Sinnsuche, kritisiert die Verhältnisse und nimmt die eingefahrenen Eigenheiten der Elterngeneration aufs Korn.
Stilistisch springt er mit seiner erstaunlich spannenden und vielseitigen Musik zwischen Singer-Songwriter-Folk, aufbrausendem Rock und Pop hin und her. Er scheut sich auch nicht, mit Streichern und Walzeranleihen an Wiener Volksmusik zu erinnern. Sie paßt perfekt zu der morbiden und gleichzeitig lebensfrohen Stimmung, die typisch Wienerisch ist und zwischen der Ambros geschickt hin und herjongliert. Immer wieder klingt die große Melancholie durch, mit der hier dem Ende ins Auge geblickt wird, natürlich nicht ohne vorher das Leben zu feiern.
Denn selbst das Ende kann einem lebensfrohen Melancholiker noch Gelegenheit zu Tanz und Gelage bieten:
Es lebe der Zentralfriedhof, die Szene wird makaber;
die Pfarrer tanzen mit die Huren, und de J u d e n mit d‘ Araber.
Heut san alle wieder lustig, heut‘ lebt alles auf.
Im Mausoleum spielt a Band, die hat an Wahnsinnshammer drauf.
Für alle, die das Album nicht kennen wird es mindestens ’lustig’, wenn nicht sogar ein ’Wahnsinnshammer’ werden …
3.
Wolfgang Ambros – Es lebe der Zentralfriedhof (1975)