Nicht nur ein legendäres, sondern das vermutlich berühmteste und einflussreichste Jazz-Album überhaupt. Es ist eine Wegmarke für die Entwicklung der Jazzmusik in den Sechzigerjahren.
Julie Driscoll, Brian Auger & The Trinity – Streetnoise (1969)
Seite A – How Good It Would Be To Feel Free
Tropic Of Capricorn
Czechoslovakia
Take Me To The Water
A Word About Colour
Seite B – Kiss Him Quickly, He Has To Part
Light My Fire
Indian Rope Man
When I Was A Young Girl
Flesh Failures (Let The Sunshine In)
Seite C – Looking In The Eye Of The World
Ellis Island
In Search Of The Sun
Finally Found You Out
Looking In The Eye Of The World
Seite D – Save The Country
Vauxhall To Lambeth Bridge
All Blues
I’ve Got Life
Save The Country
Irgendwann in den 2000er Jahren trieb mich ein befreundeter Musiknerd auf das Gelände einer Kreuzberger Brauerei, weil sich dort die Tippetts angekündigt hatten. Die ehemalige Julie Driscoll trat mit ihrem Mann, dem Pianisten Keith Tippetts auf und hinterließ mit ihrem frei improvisierten Gesang zu jazzigem Piano einen eher verwirrenden Eindruck …
Das lag natürlich vor allem an der Matrix im eigenen Kopf, die Julie Driscoll mit allem, was ihre manchmal etwas spröde, manchmal etwas analytische Stimme zu bieten hat, in den Groove-Kontext von Brian Augers explosivem Orgelspiel einordnen wollte. Über den schweren Hammond-Sound von Auger und das leicht nervöse Schlagzeug von Clive Thacker paßt diese Stimme mit ihrer ungewöhnlich freien Intonation perfekt.
Auf Streetnoise ist das musikalische Fundament stark genug, um die an Dominanz und Klarheit interessierte Stimme von Driscoll einzufangen und kongenial zu unterstützen. In der Kombination von warmen Blues-Grooves und dem am Experiment interessierten, freien Jazz-Gesang entsteht auf diesem Album eine höchst ungewöhnliche, manchmal etwas verstörende, immer aber mitreissend groovige Atmosphäre.
Streetnoise ist 1969 erschienen und war damals eines der ersten Fusion-Alben, bei denen die Musik die deutlich hörbaren Folk/Blues- und Jazz/Rock-Wurzeln mit dem Hammond-Groove und dem ungewöhnlich improvisierten Gesang auf eine neue Stufe gehoben hat. Sicher kein perfektes Album, aber sehr besonders im Sound und voller Songs, die es wert sind, wiederentdeckt zu werden.
2. Julie Driscoll, Brian Auger & The Trinity – Streetnoise (1969)
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