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Bewegende Stimmen: der neue Vinylrausch #63

Leonard Cohen ist eine Stimme, die uns beim Vinylrausch bisher gefehlt hat. Sein Album New Skin for the Old Ceremony ist vor 50 Jahren erschienen und wird im März unser Album des Monats beim Vinylrausch #63 sein.

Bei Erscheinen bekam das Album eher zurückhaltenden Kritiken – Paul Nelson schrieb im Rolling Stone »New Skin for the Old Ceremony is not one of his best«. Bis heute werden so die ersten drei Alben von Cohen hochgehalten, dabei hat New Skin for the Old Ceremony ganz besondere Qualitäten, und das sind nicht nur die vielen eindringlichen Songs wie ‘Is This What You Wanted‘ ‘Lover‘ oder ‘Why Don‘t You Try‘. Mit New Skin for the Old Ceremony schließt Cohen seine Zeit in der Folkmusik ab und geht mit der dezenten Orchestrierung seiner Songs über in eine neue Phase seiner Karriere. Cohens Songs bestechen auch hier durch ihre lyrische Qualität und die eingängigen, aber auch komplexen Melodien. Geschrieben hat er das Album als Reaktion auf den Yom-Kippur Krieg, womit es leider auch nach 50 Jahren wieder eine gewisse Aktualität bekommen hat. Während sich andere Songwriterinnen und Songwriter doch eher zu plakativen Aussagen hinreißen liessen, ist Cohen in der Lage, durch seine oftmals nicht leicht zu durchschauenden Texte ambivalente Gefühle zu kommunizieren. Ein Album aus einem Guss, das wir beim am 21.03. vollständig hören werden.

Auch Kurt Wagner, Kopf von Lambchop, setzt sich auf dem 2012 erschienen Album Mr. M mit einem harten Thema auseinander: dem Tod seines Freundes Vic Chesnutt, der sich 2009 das Leben nahm. Dessen Tod war auch der Grund für die erste längere Pause in der Bandgeschichte. Seit ihrem Debütalbum »I Hope You’re Sitting Down« von 1994 vergingen zwischen zwei Alben höchstens zwei Jahre, aber nach Chesnutts Tod konnte Wagner nicht mehr arbeiten. Deshalb klingt „Mr. M“ auch nach einem geplatzten Knoten. Emotional mitreißende Texte werden von eklektischen Streicher-Arrangements begleitet und darüber singt Kurt Wagner mit seiner fragilen Stimme. Wir hören die A-Seite: einfach schön.

Zuletzt spannen wir den Bogen zurück zu einer starken, tiefen und selbstsicheren Stimme. Dieses Mal zu Baxter Dury auf seinem 2020 erschienenen Album The Night Chancers. Es ist mit einer Mischung aus Italo-Pop, Hip-Hop-Beats und elegischen Streichern weniger sanft als die beiden anderen Platten des Abends, dafür aber textlich leichter zu verstehen. Dafür sorgt Dury auch mit seinem Sprechgesang, der vom Rap geprägt ist und durch weiche Melodien weiblicher Backing-Chöre kontrastiert wird.

Ein dynamisches Werk, das wir auch vollständig hören werden.

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