Ein zeitloses und wichtiges Album: Ball Pompös hat die deutschsprachige Rockmusik erst möglich gemacht.
Bob Marley & The Wailers – Natty Dread (1974)
Seite A
Lively Up Yourself 5:29
No Woman, No Cry 4:06
Them Belly Full (But We Hungry) 3:10
Rebel Music (3 O’Clock Roadblock) 6:40
Seite B
So Jah Seh 4:25
Natty Dread 3:33
Bend Down Low 3:10
Talkin’ Blues 4:06
Revolution 4:20
»It takes a revolution to make a solution«: Wie schön waren die Zeiten, als wir diese Hoffnung noch nicht aufgegeben hatten. Leider aber lässt uns schon die nächste Zeile hart in der Gegenwart aufschlagen: »Too much confusion, so much frustration.«
An eine Revolution mag man heute nicht mehr glauben, wo sollte sie hinführen? Womöglich in die falsche Richtung? Leider ist auch die Konfusion heute noch groß, so groß, dass einem Dinge möglich scheinen, die Mitte der Siebziger vielleicht noch Realität waren, die man damals aber noch zu überwinden hoffte. Diese Hoffnungen müssen wir heute angesichts scheinbar nicht auszurottenden Gier, Gewalt und Verblendung wohl aufgeben.
Bob Marley hat mit Natty Dread, laut Allmusic »das ultimative Reggae-Album aller Zeiten«, noch Hoffnung gemacht: Mit durchdringendem Beat, betörenden Melodien und bewegenden Texten voller Trost, Zuversicht und Mitgefühl. In der Mitte der Siebziger, als die beginnende Disco-Kultur und der sich entwickelnde Stadion-Rock die Musikszene in Richtung Spaß und Bombast bewegte, erinnert Marley mit seiner ganz speziellen ›Folk-Music‹ an den Aufbruch ebendieser Musikrichtung im Amerika der Sechzigerjahre.
Das 1974 erschienene Album Natty Dread war das erste ohne Peter Tosh und Bunny Wailer. Marley gelingt es mit der verbliebenen Rhythmussektion, den Brüdern Ashton und Carton Barrett, einem neuen Backgroundchor und seinen zwischen Erinnerungen und Hoffnung, zwischen Sensibilität und Aktion große Bögen schlagenden Texten ein tiefes und bewegendes Album zu schaffen.
Dabei bleibt seine wichtigste Botschaft heute so aktuell wie damals: »Forget your troubles and dance«. Sehr viel anderes wird uns wohl nicht übrigbleiben.
3. Bob Marley & The Wailers – Natty Dread (1974)
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