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Das heilige Rauschen – So klang der Vinylrausch IX

John Coltrane hat uns mit seiner Suche nach und seinem Dank an die Inspiration bei diesem Vinylrausch die Ohren geöffnet: A Love Supreme war nach einhelliger Meinung bisher unser beeindruckendstes Hörerlebnis im Eiszeit-Kino!

Die Re-Issue von 2016 klang sehr offen und filigran, mit einem schönen Stereobild, dem es vielleicht etwas an Räumlichkeit fehlte, das aber mit der sauberen Trennung der Kanäle und einem warmen, auch die tiefen Bässe rund abbildenden Sound die Stärken der Kino-Anlage genutzt hat. Diesen hervorragenden Sound verdanken wir Kay von Hifi im Hinterhof, der uns mit einem neuen Plattenspieler und einem bewährten Tonabnehmer überrascht hat. Danke Kay!

Diese Suite aus vier ungefähr gleichlangen Stücken – Acknowledgement (Anerkennung), Resolution (Entschluss), Pursuance (Streben) und Psalm (Psalm) – am Stück und konzentriert zu hören war ein wirkliches Erlebnis. Coltranes genauso disziplinierte wie impulsive Soli drangen tief unter die Haut und die herausfordernde Spannung, die zwischen den Musikern bei den weitgehend live eingespielten Aufnahmesessions herrschte, war deutlich zu spüren.

Besonders beeindruckt hat dann der Psalm, bei dem Coltrane den im Jazz entwickelten und von ihm perfektionierten Cry, also die Nachahmung menschlicher Laute auf einem Instrument, beeindruckend konsequent eingesetzt und das auf dem Plattencover abgedruckte Gebet mit seinem Saxophon geradezu „vorgelesen“ hat.

Vorbereitet auf dieses Klangerlebnis hat uns Jürgen mit einer sehr informativen Einführung in Coltranes Entwicklung als Sideman und Bandleader, vielen Dank dafür!

Jimi Hendrix hat diesen Cry als eines von drei musikalischen Elemente von Coltrane übernommen und mit seiner elektrischen Gitarre das Erbe Coltranes angetreten. Wir haben die erste Seite von Band of Gypsys direkt nach A Love Supreme gehört und dabei sind die engen Verbindungen dieser beiden Innovatoren auf ihren unterschiedlichen Instrumenten sehr schön deutlich geworden: wir haben die Sheets of Sound, also die aus den Akkorden befreiten Notenkaskaden, genauso gehört wie die musikalisch nachempfundenen Alltagsgeräusche, die bei beiden Musikern zu finden sind.

Und schliesslich hat uns Eric Burdon auf der ersten Seite von Eric Burdon declares War von der Ankunft dieser schwarzen Musik in New Orleans berichtet und uns in Tobacco Road einen ebenso groovenden wie verstörenden Traum von seinem Opfer für eine bessere Welt erzählt.

Die letzten beiden Platten waren Erstpressungen von 1970, die uns von recordsale.de zur Verfügung gestellt worden sind. Besonders die Eric Burdon Platte hat uns mit ihrem warmen, offenen und kompakt groovenden Sound begeistert. Vielen Dank dafür an Max von recordsale.de!

Vinylrausch #09
1. Eric Burdon declares „War“ (1970)
2. Jimi Hendrix – Band of Gypsys (1970)
3. John Coltrane – A Love Supreme (1965)
4. Das heilige Rauschen – So klang der Vinylrausch IX

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