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Ein regnerischer Vinylrausch #64, mit voller Seele!
Soul, Funk und Rock von vor 50, 40 und 10 Jahren
06Apr 24
News und Termine

Der regnerische Vinylrausch #64

Nun also doch der Soul-Rausch vor dem Festival-Rausch …

1984 hat Prince sein erfolgreichstes und vielleicht auch bestes Album veröffentlicht: Purple Rain ist als Album und Song eine Ikone, die wir 40 Jahre nach der Veröffentlichung beim regnerischen Vinylrausch #64 als Album des Monats würdigen werden. Mit der genre-, gender- und klassenübergreifenden Mischung aus straightem Rock, gefühlvollem Soul und wirbelndem Funk hat Prince damit eine zwei Jahrzehnte andauernde Party begonnen.

Der Anfang der Siebzigerjahre war auch in der afroamerikanischen Community noch von Aufbrüchen und Kämpfen geprägt. Ein neues Selbstbewusstsein machte musikalische Meisterwerke wie What’s Going On oder There’s a Riot Goin’ On möglich und ließ auch im Film nun afroamerikanische Helden siegen. Melvis van Peebles ist als Regisseur, Autor, Produzent und Komponist einer der Gründerväter der Blaxploitation-Bewegung. Sein Album What the … You Mean, I Can’t sing?! bezeugt dieses neue Selbstbewusstsein mit sensibler Selbstbetrachtung, erdigem Soul und spritzigem Funk.

Einer der modernen Helden des Soulfunk ist D‘Angelo, der 2014 nach vierzehnjähriger Pause ein monumentales Album mit dem Titel Black Messiah vorgelegt hat. Analog produziert und voller musikalischer Überraschungen ist dieses Album eine Reminiszenz an den Soul der 60er/70er Jahre und mit seinen düsteren Themen ein perfekter Anschluss an die von Prince ausgerufene Partystimmung.

Das Herz des Zahlenmystikers schlägt bei diesen Eckdaten natürlich höher: Wir hören zuerst ein vor fünfzig Jahren erschienenes, weitgehend vergessenes Album eines vielseitigen afroamerikanischen Künstlers. Danach kommt das vor vierzig Jahren erschienene Meisterwerk von Prince und zum Abschluss werden wir den vor zehn Jahren veröffentlichten Geniestreich eines aktuellen Neo-Soulhelden hören können.
Mehr geht nicht – oder?
22Mrz 24
Rauscharchiv

Eine neue Review: Vinylrausch #63

Herzlichen Dank an Michel, der uns diesen Vinylrausch #63 präsentiert hat!

Mit New Skin For The Old Ceremony hat sich Cohen auf neue Wege begeben: Seine Musik besteht nun nicht mehr nur aus Gitarre und Gesang. Das macht schon der erste Song deutlich wenn einzelne Zeilen im Refrain von ‘Is This What You Wanted‘ von einer weiblichen gedoppelt und einer sanft geblasenen Trompete betont werden.

»There is a war between the rich and the poor, a war between the man and the woman…«

„There is a War“, New Skin for Old Ceremony

Den Songs von Cohen tun diese Erweiterungen, die auch auf die Arrangements des jungen Produzenten John Lissauer zurückgehen, ausgenommen gut. Die zurückhaltend gesetzten Akzente konnten wir in dem offenen Sound, mit dem unsere neues Ortofon-Tonabnehmersystem die Pressung vom Ende der Siebzigerjahre abgetastet hat, hervorragend lokalisieren. Cohen Stimme hat eine ungeheure Präsenz, sie gibt den Geschichten über verflossene und angebetete Frauen eine beeindruckende Dringlichkeit.

Allerdings wurde in der anschließenden Diskussion kritisch auf das Frauenbild von Cohen hingewiesen: die weiblichen Heldinnen sind bei ihm einem machtvollen männlichen Blick ausgeliefert, der heute eher als damals in Frage gestellt werden würde.

Für den Musikjournalisten Karl Bruckmaier markierte dieses Album als Jugendlicher den Beginn seiner Faszination für Rockmusik. Seine polemische Charakterisation bringt es auf den Punkt: »Selbstmitleid von nie geahntem Ausmaß! Reinigender, kühler, klarer Zynismus! Ein Schnurren, Balzen, Raunen, das aus der Holle kommt und den Himmel will.«1

Don’t know what the fuck they talk about …

Sanft und subtil haben danach Lambchop mit Gitarre, klarem Rhythmus und sanften Streichern im Hintergrund Geschichten aus dem täglichen Leben erzählt. ‘Gone Tomorrow‘ entwickelte sich als letzter Song auf der A-Seite in dem minutenlangen Outro zu einem sich aufschaukelnden Streicherwirbel. Ein schöner Abschluss für eine im besten Sinne unaufgeregte Platte.

Sein „Charme tropft wie frischer Honig…“

Der selbstbewusste Crooner Baxter Dury hat uns zum Schluss mit seinen Geschichten über nächtliche Szenen und Gestalten und einem frischen, rhythmusgeprägten Groove, der auch vor Akzenten durch opulente Streicher und besonders die immer wieder auftauchenden weiblichen Chöre nicht zurückschreckte. Durys Sprechgesang stand in spannendem Kontrast zu den sanften Chören und gab den lakonisch erzählten Geschichten eine schwebende Präsenz.

Ein spannender und aufgeladener Abend, der von Michel vorgeschlagen und kompetent präsentiert wurde. Herzlichen Dank!

Beim Vinylrausch #63 haben wir zum ersten Mal das neue Ortofon-Tonabnehmersystem 2M Black LVB 250 ausprobieren können – es war ein beeindruckendes Sounderlebnis, dass besonders die differenzierten musikalischen Ad-Ons betont hat. Vielen Dank an Ortofon für dieses bereichernde Sponsoring!

  1. Karl Bruckmaier, Sound, Die 101 wichtigsten Platten der Popgeschichte, C.H.Beck 2000, S. 17 Bruckmaier beginnt den Reigen dieser subjektiven Bestenliste mit diesem Album von Cohen. ↩︎
20Mrz 24
News und Termine

Ortofon erneuert die Zeremonie

Schon meine erste Anfrage an Ortofon ist dort sofort auf offene Ohren getroffen: auf mein radebrechendes Englisch bekam ich schnell eine wohlformulierte Antwort aus der deutschen Marketingabteilung. Der Vinylrausch ist ein so besonderes Konzept, da wollte uns der dänische Spezialist für Tonabnehmersysteme gerne unterstützen – und hat passend zu unserer vorhandenen Vinylrausch-Anlage das Top-Modell der MM-Tonabnehmer ausgesucht.

Das 2M Black LVB 250 ist vermutlich das beste MM-System, das jemals gebaut wurde.1 Auf jeden Fall ist es das neuste und teuerste MM-System aus dem Hause Ortofon, in dem nicht nur das ganze spezielle Wissen rund um Nadelschliff und Trägersysteme eingeflossen ist. Hier wurde auch auf ganz spezielles Material gesetzt: Der Nadelträger ist aus dem spröden, aber extrem leichten Bor gefertigt, die Nadel im Shibata-Diamantschliff so klein und filigran, das man schon sehr genau hinschauen muss.

Benannt ist das LVB 250 natürlich nach Ludwig van Beethoven – das lässt mich unmittelbar an die Ludovico-Methode denken, mit der in Stanley Kubricks Clockwork Orange der Helden von der Faszination für das Böse geheilt und zu einem ›guten Menschen‹ gemacht werden soll.

Wir sind sehr gespannt, was der 2M Black LVB 250 beim ersten und damit wirklich neuen Vinylrausch #63 bei uns bewirken wird. Überaus passend trägt das aktuelle Album des Monats den Titel New Skin for the Old Ceremony – mit diesem filigranen neuen Tonabnehmer bekommen wir gewissermaßen eine neue Haut für die alte Vinylrausch-Zeremonie!

Besten Dank an Ortofon für dieses großzügige Engagement!


Einige Bilder vom Umbau des Tonabnehmersystems:

  1. Das meint LowBeats.de nach einem ausgiebigen Test Anfang 2021 ↩︎
21Feb 24
Rauscharchiv

Vinylrausch #62 – die schwarze Review

Im Post-Rock der 00er Jahre wirkt der Minimalismus der 60er weiter: Terry Riley und die Folgen.
1971
John Cale / Terry Riley – Church of Anthrax

Church of Anthrax ist minimalistisch, repetitiv und körperlich. Ein ungeheuer einflussreiches Album beim VR #62

2004
The Low Frequency In Stereo - Travelling Ants Who Got Eaten by Moskus

Travelling Ants Who Got Eaten by Moskus ist eindringlicher Post-Rock und war unser Album des Monats beim schwarzen VR #62

2019
Culk - Culk

Culk – psychedelischer Post-Punk, alt und neu, kalt und heiß. Abschluß vom jüngsten Rausch und dem schwarzen VR #62. Umwerfend.

ganzen Artikel lesen
News und Termine

Der regnerische Vinylrausch #64

Nun also doch der Soul-Rausch vor dem Festival-Rausch …

1984 hat Prince sein erfolgreichstes und vielleicht auch bestes Album veröffentlicht: Purple Rain ist als Album und Song eine Ikone, die wir 40 Jahre nach der Veröffentlichung beim regnerischen Vinylrausch #64 als Album des Monats würdigen werden. Mit der genre-, gender- und klassenübergreifenden Mischung aus straightem Rock, gefühlvollem Soul und wirbelndem Funk hat Prince damit eine zwei Jahrzehnte andauernde Party begonnen.

Der Anfang der Siebzigerjahre war auch in der afroamerikanischen Community noch von Aufbrüchen und Kämpfen geprägt. Ein neues Selbstbewusstsein machte musikalische Meisterwerke wie What’s Going On oder There’s a Riot Goin’ On möglich und ließ auch im Film nun afroamerikanische Helden siegen. Melvis van Peebles ist als Regisseur, Autor, Produzent und Komponist einer der Gründerväter der Blaxploitation-Bewegung. Sein Album What the … You Mean, I Can’t sing?! bezeugt dieses neue Selbstbewusstsein mit sensibler Selbstbetrachtung, erdigem Soul und spritzigem Funk.

Einer der modernen Helden des Soulfunk ist D‘Angelo, der 2014 nach vierzehnjähriger Pause ein monumentales Album mit dem Titel Black Messiah vorgelegt hat. Analog produziert und voller musikalischer Überraschungen ist dieses Album eine Reminiszenz an den Soul der 60er/70er Jahre und mit seinen düsteren Themen ein perfekter Anschluss an die von Prince ausgerufene Partystimmung.

Das Herz des Zahlenmystikers schlägt bei diesen Eckdaten natürlich höher: Wir hören zuerst ein vor fünfzig Jahren erschienenes, weitgehend vergessenes Album eines vielseitigen afroamerikanischen Künstlers. Danach kommt das vor vierzig Jahren erschienene Meisterwerk von Prince und zum Abschluss werden wir den vor zehn Jahren veröffentlichten Geniestreich eines aktuellen Neo-Soulhelden hören können.
Mehr geht nicht – oder?
Rauscharchiv

Eine neue Review: Vinylrausch #63

Herzlichen Dank an Michel, der uns diesen Vinylrausch #63 präsentiert hat!

Mit New Skin For The Old Ceremony hat sich Cohen auf neue Wege begeben: Seine Musik besteht nun nicht mehr nur aus Gitarre und Gesang. Das macht schon der erste Song deutlich wenn einzelne Zeilen im Refrain von ‘Is This What You Wanted‘ von einer weiblichen gedoppelt und einer sanft geblasenen Trompete betont werden.

»There is a war between the rich and the poor, a war between the man and the woman…«

„There is a War“, New Skin for Old Ceremony

Den Songs von Cohen tun diese Erweiterungen, die auch auf die Arrangements des jungen Produzenten John Lissauer zurückgehen, ausgenommen gut. Die zurückhaltend gesetzten Akzente konnten wir in dem offenen Sound, mit dem unsere neues Ortofon-Tonabnehmersystem die Pressung vom Ende der Siebzigerjahre abgetastet hat, hervorragend lokalisieren. Cohen Stimme hat eine ungeheure Präsenz, sie gibt den Geschichten über verflossene und angebetete Frauen eine beeindruckende Dringlichkeit.

Allerdings wurde in der anschließenden Diskussion kritisch auf das Frauenbild von Cohen hingewiesen: die weiblichen Heldinnen sind bei ihm einem machtvollen männlichen Blick ausgeliefert, der heute eher als damals in Frage gestellt werden würde.

Für den Musikjournalisten Karl Bruckmaier markierte dieses Album als Jugendlicher den Beginn seiner Faszination für Rockmusik. Seine polemische Charakterisation bringt es auf den Punkt: »Selbstmitleid von nie geahntem Ausmaß! Reinigender, kühler, klarer Zynismus! Ein Schnurren, Balzen, Raunen, das aus der Holle kommt und den Himmel will.«1

Don’t know what the fuck they talk about …

Sanft und subtil haben danach Lambchop mit Gitarre, klarem Rhythmus und sanften Streichern im Hintergrund Geschichten aus dem täglichen Leben erzählt. ‘Gone Tomorrow‘ entwickelte sich als letzter Song auf der A-Seite in dem minutenlangen Outro zu einem sich aufschaukelnden Streicherwirbel. Ein schöner Abschluss für eine im besten Sinne unaufgeregte Platte.

Sein „Charme tropft wie frischer Honig…“

Der selbstbewusste Crooner Baxter Dury hat uns zum Schluss mit seinen Geschichten über nächtliche Szenen und Gestalten und einem frischen, rhythmusgeprägten Groove, der auch vor Akzenten durch opulente Streicher und besonders die immer wieder auftauchenden weiblichen Chöre nicht zurückschreckte. Durys Sprechgesang stand in spannendem Kontrast zu den sanften Chören und gab den lakonisch erzählten Geschichten eine schwebende Präsenz.

Ein spannender und aufgeladener Abend, der von Michel vorgeschlagen und kompetent präsentiert wurde. Herzlichen Dank!

Beim Vinylrausch #63 haben wir zum ersten Mal das neue Ortofon-Tonabnehmersystem 2M Black LVB 250 ausprobieren können – es war ein beeindruckendes Sounderlebnis, dass besonders die differenzierten musikalischen Ad-Ons betont hat. Vielen Dank an Ortofon für dieses bereichernde Sponsoring!

  1. Karl Bruckmaier, Sound, Die 101 wichtigsten Platten der Popgeschichte, C.H.Beck 2000, S. 17 Bruckmaier beginnt den Reigen dieser subjektiven Bestenliste mit diesem Album von Cohen. ↩︎
News und Termine

Ortofon erneuert die Zeremonie

Schon meine erste Anfrage an Ortofon ist dort sofort auf offene Ohren getroffen: auf mein radebrechendes Englisch bekam ich schnell eine wohlformulierte Antwort aus der deutschen Marketingabteilung. Der Vinylrausch ist ein so besonderes Konzept, da wollte uns der dänische Spezialist für Tonabnehmersysteme gerne unterstützen – und hat passend zu unserer vorhandenen Vinylrausch-Anlage das Top-Modell der MM-Tonabnehmer ausgesucht.

Das 2M Black LVB 250 ist vermutlich das beste MM-System, das jemals gebaut wurde.1 Auf jeden Fall ist es das neuste und teuerste MM-System aus dem Hause Ortofon, in dem nicht nur das ganze spezielle Wissen rund um Nadelschliff und Trägersysteme eingeflossen ist. Hier wurde auch auf ganz spezielles Material gesetzt: Der Nadelträger ist aus dem spröden, aber extrem leichten Bor gefertigt, die Nadel im Shibata-Diamantschliff so klein und filigran, das man schon sehr genau hinschauen muss.

Benannt ist das LVB 250 natürlich nach Ludwig van Beethoven – das lässt mich unmittelbar an die Ludovico-Methode denken, mit der in Stanley Kubricks Clockwork Orange der Helden von der Faszination für das Böse geheilt und zu einem ›guten Menschen‹ gemacht werden soll.

Wir sind sehr gespannt, was der 2M Black LVB 250 beim ersten und damit wirklich neuen Vinylrausch #63 bei uns bewirken wird. Überaus passend trägt das aktuelle Album des Monats den Titel New Skin for the Old Ceremony – mit diesem filigranen neuen Tonabnehmer bekommen wir gewissermaßen eine neue Haut für die alte Vinylrausch-Zeremonie!

Besten Dank an Ortofon für dieses großzügige Engagement!


Einige Bilder vom Umbau des Tonabnehmersystems:

  1. Das meint LowBeats.de nach einem ausgiebigen Test Anfang 2021 ↩︎
21Feb 24
Rauscharchiv

Vinylrausch #62 – die schwarze Review

Im Post-Rock der 00er Jahre wirkt der Minimalismus der 60er weiter: Terry Riley und die Folgen.
1971
John Cale / Terry Riley – Church of Anthrax

Church of Anthrax ist minimalistisch, repetitiv und körperlich. Ein ungeheuer einflussreiches Album beim VR #62

2004
The Low Frequency In Stereo - Travelling Ants Who Got Eaten by Moskus

Travelling Ants Who Got Eaten by Moskus ist eindringlicher Post-Rock und war unser Album des Monats beim schwarzen VR #62

2019
Culk - Culk

Culk – psychedelischer Post-Punk, alt und neu, kalt und heiß. Abschluß vom jüngsten Rausch und dem schwarzen VR #62. Umwerfend.

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Im Prinzip ist das hier die perfekte Veranstaltung.
Georg nach seinem ersten Vinylrausch XV

Ich kenne das Album in- und auswendig, aber hier, und das geht mir immer so, hier beim Vinylrausch höre ich plötzlich Sachen, die ich noch nie gehört habe. Es ist faszinierend.
Thomas beim Jubiläums-Rausch #50

Kosmische Brocken

Zum 30. Todestag von Frank Zappa
Am 17.12. im Sputnik-Kino

Es war ein tolles Erlebnis, hat uns sehr gut gefallen.
Rene und Anita nach ihrem ersten Vinylrausch III

Ich will da unbedingt mal vorbeikommen!
Anja Caspary, Musik-Chefin von RadioEins, im Gespräch über den Vinylrausch.

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